Ankündigungstext Alles eine Frage des Formats Wie Interesse expandiert wie es variiert Wer wüsste nicht gern wie man das Interesse anderer Menschen weckt Am besten um sie für die Erwachsenenbildung zu gewinnen Aber das widerspricht dem Kern der Sache Interesse ist scheu wie das ID: 755644
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Slide1
Alles eine Frage des Formats?Slide2
Ankündigungstext
„Alles eine Frage des Formats? Wie Interesse expandiert, wie es variiert“
Wer
wüsste nicht gern, wie man das Interesse anderer Menschen weckt? Am besten, um sie für die Erwachsenenbildung zu gewinnen? Aber das widerspricht dem Kern der Sache: Interesse ist scheu wie das berühmte Reh, es möchte der Einflussnahme Dritter unbedingt entkommen. Zugleich, und das ist das
Perfide
daran, kann Interesse nur entstehen, wenn reichlich Einflüsse und Anregungen von außen verfügbar sind. Interesse entsteht weder plötzlich, noch intrinsisch. Aber es wird so empfunden, und das ist entscheidend.
Interesseforschung mit jungen Erwachsenen zeigt, wie fragil Interessen anfangs sind. Vorsichtiges Mentoring spielt eine begünstigende Rolle in
informellen Lernsettings
. Dem gegenüber muss schon ein solides Interesse erkannt sein, wenn
non-formale Bildung
angesteuert wird. Manchmal ist es auch zu spät, um Interesse an einem Angebot zu entwickeln - das äußern etwa Migrantinnen, die sich nach der Familienphase in Deutschkursen wiederfinden. Andere deuten ihre anfänglich instrumentellen Aufstiegsinteressen im Lauf der (
formalen
) Weiterbildungsjahre um, weil der Aufstieg auf sich warten lässt und nun die inhaltlichen Interessen in die motivierende Funktion eintreten.
Deutlich ist jedoch: Wer keine Berührungspunkte mit dem Bildungsangebot hat, kann auch kein Interesse daran entwickeln. Gegebenenfalls muss das Bildungsangebot den Adressaten aufsuchen, nicht umgekehrt. Unterschätzt ist dabei die Funktion der Medien, und hier nicht etwa Wikipedia, sondern vor allem
Youtube
…Slide3
Aufbau
Was ist ein Format?
Alte und neue Formate? Die Überhöhung des Neuen.
Warum neue Formate? Interesse wecken, Qualität verbessern?
Interesse entsteht nicht von selbst.
Aber Interessen sind selbstbestimmt.
Interesse an Erwachsenenbildung?
Thematische Interessen entstehen in Korridoren
Korridor und ZeitgeistSlide4
1. Was
ist ein „Format“?
Format
ist kein erwachsenenpädagogischer Fachbegriff. Vielmehr kommt er aus den politischen Diskussionen um formales, non-formales und informelles Lernen
(Umwidmung
vom Berichtssystem Weiterbildung zum Adult Education Survey (
Rosenbladt
& Bilger
2008; EU-Memorandum 2000,
S.
9-10)).
Fachbegriff:
Didaktik
(Überblick: Grotlüschen 2005, didaktische Lücke bei der
did
. Selbstwahl)
Allerdings ist hier der
Inhalt
der zentrale Planungshorizont (Erich
Weniger)
Klafki
später (1986): „
Primat der Didaktik
“) (
Didaktik i.e.S. sind die inhaltlichen Entscheidungen, Didaktik
i.w.S
. umfasst Methoden und Medien)Slide5
Erwachsenendidaktik nach
Tietgens
: didaktische
Handlungsebenen
(
mikro
/
meso
/makro-Didaktik)
Für
didaktische Analyse
(mitsamt Inhalt, Methoden, Medien)
sind hauptamtlich pädagogische Kräfte verantwortlich, nicht die Teilnehmenden (trotz
Teilnehmenden-Orientierung)
Erwachsenenbildung ist ein
Angebotsmarkt
, kein
Nachfragemarkt
Das
Format ist Ergebnis (
meso
-)
didaktischer, professioneller
Entscheidungen.Slide6
Was sind neue Formate? Neue Formate sind
..
(
laut Ihrem Tagungsflyer)
Formen
des Begegnens und Lernens,
das
den Veränderungen der Zielgruppen entspricht,
die
Themen der Zeit aufnimmt,
Kooperationen und Austausch ermöglicht.Slide7
2. Alte und neue Formate?
Leitstudien
(v.a. BUVEP,
Nuissl
, Holzapfel 1980er)
haben Stärken und Schwächen verschiedener Formate untersucht (allesamt non-formal)
„Neue“ Formate aufgrund
digitaler Medien
sind seit geraumer Zeit Gegenstand von Forschung (ca. 2000er, vgl. Handbücher P. Arnold u.a. 2011, Brennglasthese (Grotlüschen 2010)
.
Programmanalysen
und –statistiken erfassen das Wesen der Erwachsenenbildung nicht (mehr?) korrekt, denn....Dienstleistungen (z.B. Schlutz 2006, 2013), z.B. Beratung, Zertifizierung sowie Projekte oder Communities werden nicht erfasst.Jürgen Wittpoth 2013: Verzerrte Geschichtsschreibung, Überhöhung des vermeintlich Neuen! Informelles, auch mediengestütztes Lernen hat es immer gegeben.Slide8
3. Warum
neue Formate?
Interesse
wecken, Qualität verbessern?
Subtext
:
Das
Neue soll
Interesse
generieren und verspricht bessere
Qualität, letztere ist aber empirisch nicht gut belegt.
Betrachten
wir
Ersteres (Interesse).Slide9
Interesse ist…Slide10
Interesse ist nicht… Interesse wird.
…
ein zyklisches Verhältnis eines Akteurs zu einem als relevant und attraktiv bewerteten Gegenstand. Voraussetzung der Interessegenese ist eine erste
Berührung
mit dem Gegenstand. Die erste oder eine in der
Latenzphase
folgende weitere Berührung muss Beteiligungsmöglichkeiten für den Akteur erkennen lassen (Relevanz, Attraktion, Involvement). Im Wechselspiel zwischen unterschiedlich etikettierten und verarbeiteten Einflüssen (Inzidenz, Negation, Reflexion, Prävalenz) einerseits und habituell spezifischen Partizipationsstilen (Mittelbarkeit, Wachstum, Rekreation, Engagement, Individuation) wird das Interesse weiter ausgebaut (
Expansion
). Neben den genannten Relevanzstrukturen treten emotional positiv bewertete Erlebnisse ein (Attraktion). Bei günstiger Entwicklung gelingt eine Stabilisierung des Interesses in der
Kompetenzphase
, die durch Wissen und Fragen die Kennerschaft und Liebhaberei des Themas kennzeichnet. Das Involvement der Person steigt an und zeigt sich in ausgeweiteten Spielräumen und erweiterten Grenzen. Beteiligung stellt sich daher durch Gestaltungsmöglichkeiten einerseits und die Verantwortung für bzw. Betroffenheit durch eintretende Handlungsfolgen andererseits dar. Das Stadium im Interesselebenszyklus ist am
Trend
(ansteigend, verstetigt, nachlassend)
ablesbar (Grotlüschen 2010, 137)Slide11
4. Interesse entsteht nicht von selbst.
„
Entstanden ist mein Interesse, als ich ungefähr sechzehn war und mich das erste Mal mit Shakespeare auseinandergesetzt habe. Damals haben wir im Unterricht auch das Zeitalter besprochen, und die Figur der Königin Elizabeth hat mich von Anfang an fasziniert“ (45-4
),
(
Grotlüschen
2010, S. 144, weitere 54 Erzählungen mit retrospektiv pointierten Berührungsschilderungen, 24 Erzählungen mit kontinuierlicher Berührung)
Berührungen
unabdingbar >>
Berührt
werden,
Resonanztheorie
(Hartmut Rosa 2016)
So ist auch Erwachsenbildung ein Angebotsmarkt, es ist die Aufgabe der EB, jemandem Berührungen anzubieten – in den Ankündigungen, aber auch in den Veranstaltungen selbst.Slide12
5. Interessen sind
selbstbestimmt.
Das immerwährende Interesse (Kontinuitätszuschreibung)
Das Vergessen der Einflüsse (Selbstzuschreibung)
Grotlüschen & Krämer 2009, S. 27-28
>> Vergessen
der Einflüsse (Bourdieu)
>>
Selbstfestivalisierung
(Friebel)
>> Resonanztheorie: Starke Wertungen
Ergo kann die Erwachsenenbildung gar nicht so leicht „die Interessen ihrer Adressaten wecken“. Wer sich manipuliert fühlt, lässt sein beginnendes Interesse leicht wieder fallen.
Jemanden für ein Thema zu begeistern ist eine heikle Sache!Slide13
Seit
ich
denken
kann
spielt
Kunst für
mich
eine große Rolle (7-2).Mein lnteresse gilt der Tierheilkunde und -psychologie. [...] Seit ich denken kann haben wir Hunde, Pferde
und
Kleintiere
gehabt
(86-2).
Außerdem
hat
meine Mutter so weit ich zurückdenken kann
immer in irgendeiner Form musiziert. So hatte ich
also schon damals relativ viel Kontakt zur Musik
(56-3).
Für
Musik
interessiere ich mich schon so lange ich denken kann (63-2).Schon so lange ich denken kann, hat es mir immer Spaß bereitet mich mit Kindern zu beschäftigen (57-3).lch war gerade ein paar Tage alt, da hat meine Mutter mich schon mit in den Reitstall genommen. Solange ich denken kann, bestand also immer eine Beziehung zu Pferden (73-2).Seit ich denken kann interessiere ich mich für Sport in jeglicher Hinsicht (80-2).
KontinuitätszuschreibungSlide14
Mancherorts wird das jeweilige
lnteresse
als individuelle Entwicklung
geschildert
, während einige Absätze später eine Ursache in anderen Bereichen
lokalisiert
wird
:
„
Das
lnteresse, das ich behinderten Kindern entgegenbringe, kam von mir alleine. [...] lch
bin froh, ein FSJ in
die-
sem Bereich absolviert zu haben, denn dadurch wurde ein neues lnteresse in mir geweckt, das ich auch zum Beruf machen möchte" (9-4).Alternativ werden auch Umgebungsanstöße und Peers erwähnt, die wiederum nicht als Einfluss, sondern als Reflexionspunkt bewertet werden:„Das lnteresse entstand durch Beobachtungen und aus Gesprächen mit eigenen Freunden. Die Themenwahl liegt also an mir" (87-12).SelbstzuschreibungSlide15
Dennoch ist es plausibel, dass eine
lnteressegenese
nur vonstatten geht, wenn sie mit dem Selbstbild kompatibel ist. So gibt es einige Akteure, die es als ,natürlich' ansehen, sich für
lnteressegebiete
frei entscheiden zu können:
„Für mein
lnteresse
habe ich mich natürlich frei entschieden.
lch
bin überzeugt, dass wenn man gezwungen ist, etwas zu machen, wird das
lnteresse sofort verloren" (55- 12).
„Natürlich habe ich mich zu Beginn meines Studiums auch freiwillig für dieses Fach entschieden" (75-7)
SelbstzuschreibungSlide16
6. Interesse
an Erwachsenenbildung
entsteht
erst in
fortgeschrittenem Stadium
der Interessegenese
(Bremer
Samples, Grotlüschen 2010).
Wird gelegentlich im Kurs
umgedeutet von instrumentellem zu inhaltlichem Interesse
(
Fortbildungen, Grotlüschen & Kubsch 2010)
Profitiert von
Mentoring oder informellen Förderbeziehungen (Jugendverband, Grotlüschen & Epstein 2014)Interesse an Themen entsteht aber im Korridor des Gesamtzusammenhangs (Grotlüschen in Vorbereitung auf Basis eines Originalbeitrags für die Tagung der Sektion Erwachsenenbildung der DGfE in Tübingen 2016, erscheint voraussichtlich 2017) Slide17
Heiteres
ZitateratenSlide18
7. Heiteres Zitateraten
Wer spricht –
Engagierte der Pfadfinder*innen oder Engagierte der Jugendfeuerwehr?
(und wie klänge das in der katholischen Erwachsenenbildung?)Slide19
Zentrales Ethos: Das Politische
„als
ich zum Beispiel bei, zu meinem Vater meinte, dass ich zum ersten Mai gehe (..), da zur der revolutionären, meinte mein Vater auch nur, ja irgendwer muss es ja machen, ne ((beide lachen)) (..) [I: Ist ja schön] Ja (..). So oder
wenns
darum geht, die NPD mit Eiern zu bewerfen, das ist halt auch immer so, ja (.) irgendwer muss es ja machen, so irgendwer (.) irgendwer muss ja seine Fresse ins Pfefferspray halten (Stefan,
XXX)Slide20
Zentrales Ethos: Der Dienst
„Um
23 Uhr. Da hatten wir dann n Anruf:
Ja, müsst Ihr denn vom, mit
[KRACH] vom
Hof fahren? Wir haben, ich hab grade geschlafen.
-
Du
, was meinst Du wo ich grade
herkomm
? Ich komm ebenfalls aus dem Bett. So und, ehm, man möchte den halt doch sensibilisieren (.) und wir hatten in der Nacht ganz viele Einsätze (.) und natürlich, irgendwo ist denn auch Provokation dabei, weil wir sagen, wir haben auch alle grade geschlafen, wir sind auch grade wieder von der Arbeit nach Hause gekommen. Und wir funktionieren grade für DICH,
weil -
D
u kannst irgendwann auch in Not sein.“ (Philipp, XXX)Slide21
Andacht & Natur
Zum Beispiel ich mag sehr gerne Andachten halten, zum Beispiel. Oder halt solche Sachen. Andachten, Traumreisen und all so was. (Timm,
XXX)Slide22
Andacht & Natur
das ist ja immer so ne Sache mit Jägern und Förstern (.), dass man auch (..) den (3s), na ich sag mal den Mut hat, sich auch mit den Leuten dann auseinanderzusetzen (2s).
Mh
(..), weil dann (.), angenommen man ist in der Situation, man schläft im Wald und morgens klopft der Förster an deine, an dein Zelt, so nach dem Motto, was machst du hier überhaupt? Slide23
Technik & Gefahr
Und auch das (.) (Tabellen?)buch was ich hab mit
ehm
Glühzahlen und (..) Glühbildern, wie sieht das aus, wenn Stahl überhaupt
glüht
Und dann gewappnet zu sein, um zu sagen: Achtung (.)! Der wird gleich nicht mehr da sein, der Träger, weil der schon flüssig ist, dann nimmt man die Beine in die Hand und läuft. Slide24
Gemeinschaft
S: Ja man lernt [I: Feuer machen], ja genau, ich wollt grad sagen, man lernt natürlich auch Zelt aufbauen, Feuer machen, aber (2s) man lernt (.) ähm (.) mit weniger klar zu kommen, so (..). Dass man halt sein Smartphone nicht dauerhaft brauch [I:
Mh
] (.). Oder Internet oder Strom, so (.). Also n bisschen auf dieses (.), auf diese moderne Welt verzichten (...). So (.), so was. Dass man einfach, ja (.) so auch die Gemeinschaft zu schätzen lernt (6s).Slide25
Kameradschaft
S: Die das Wort Kameradschaft doof findet? [I: Ja?] Das Wort an, ja, ich glaub schon. Ja, ich glaub schon. Also dieses (.), mit kameradschaftlichen Grüßen (.) in der Email, oh man ((lacht)). Halleluja. Ich schreib immer nur lieben Gruß ((lachen)). Also ich finde, dieses kameradschaftlich ist irgendwie, ist so n Unwort irgendwie (..). Und (2s)
(
Paula-Sophie,
XXX)Slide26
Ursprünglichkeit & Askese
„Den
hatte es gestört, zum Beispiel immer im Dreck zu schlafen oder (.), die auch, dann die ganze Zeit wirklich dreckig zu sein und zu stinken. Und manche Leute, denen macht es halt nichts aus und andere, die stört das und dann hören die dann irgendwann
auf“
(Timm,
XXX)Slide27
Gemeinschaftszelt & Komfort
„die
Gemeinschaftszelte, wo wirklich dann (.) jeder sagen kann, was ihm gefällt, was ihm nicht gefällt und das ist auch so der Mittelpunkt aufm Zeltlager (I schmunzelt). Ja (.). Neben der, neben dem Kühlschrank so. Also. Der ist ganz
wichtig“Slide28
Uniform & Vorschrift
„weil
die Latzhosen doof sind oder so, ganz beliebtes Thema, kommt alle vier bis fünf Jahre wieder
auf“
((lacht)) [I: Kommt auch in jedem Interview auch
]Slide29
Uniform und Widerstand
„Zum
Beispiel die Bundesebene hat jetzt entschieden, so wir machen ne neue (...), neues Stufenkonzept oder ne neue
Tücherordnung
(..). Wo viele Stämme sagen, hier nö, wollen wir
nicht“ Slide30
Demokratie: Stamm/Sippe
„als
Sippie
[
Sippling
=Gruppenmitglied] sieht man immer nur, das funktioniert und man sieht gar nicht (..) die Probleme und die Arbeit, die dahinter stecken und das ist auch immer sehr (..) entspannt (...). Und als Gruppenleiter [mit eigener Sippe und wiederum eingebunden in die Stammesrunde] ist man sehr oft auch (..), ist es oft sehr
anstrengend“ Slide31
Demokratie: Einordnen/ Hierarchie
„I
: Man sollte (..) äh mitbringen, dass man sich unterordnen kann. (AE:
Mhm
.) Weil auch bei
XXX,
auch wenn das ein Ehrenamt ist, wir sind einer Hierarchie unterstellt, ähm (.) in der ich persönlich auch ganz weit unten steh
.“
(Philipp,
XXX)Slide32
Verein Christlicher Pfadfinder (VCP) im Spiegel zweier aufeinander bezogener Interviews von Timm (fördernde Generation) und Stefan (geförderte Generation)
Jugendfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr (JF/FF) im Spiegel zweier aufeinander bezogener Interviews von Paula-Sophia (fördernde Generation) und Philipp (geförderte Generation)
Dominantes Ethos: Politik
da ist halt dieses politische sehr stark so (..). Ähm (.) weiß nicht,
obs
jetzt diese [Demos] sind,
Dominantes Ethos: Arbeit (Dienst, Pflicht)
halt als Team arbeiten (..), die Interessen des eigen- eh des einen zurückstellen (AE:
Mhm
.), die irgendwann zwar einbringen, aber erstmal halt als Team funktionieren
Relevante Themen
: Natur und Kinder (Andacht)
Relevante Themen
: Technik und Erste Hilfe (Retten)
Zusammengehörigkeit
: Gemeinschaft, Gruppe
Zusammengehörigkeit
: Kameradschaft, Team
Draußen
:
Kothe
, Jurte, im Dreck schlafen (Askese, Ursprünglichkeit)
Draußen
: Zelt, Feldbett, Kühlschrank (Komfort, Dekadenz)Slide33
Verein Christlicher Pfadfinder (VCP)
Jugendfeuerwehr und
Freiwilige
Feuerwehr (JF/FF)
Uniform
:
Tücherordnung
Uniform
: Latzhose oder Bundhose
Demokratie
: Stamm/Sippe (eher Familienlogik,
obwohl historisch paramilitärisch entstanden)Demokratie: Einordnen/ Hierarchie (eher
Arbeits- wenn nicht sogar Militärlogik mitsamt Befehlskette)
Bewunderte Heldentaten
: Großaufbau (Bundeslager)
Bewunderte Heldentaten
: Einsatz (mit Feuer)
Faszination Feuer
: Lagerfeuer, Feuer machen
Faszination Feuer
: Löschangriff (üben)
Laster und
Genuß
: Rauchen
Laster und
Genuß
:
Familypizza
Knigge, gute Manieren
: Handy
in den Gruppenstunden ist es natürlich nicht gern gesehen, wenn sie dann am Handy
daddelnKnigge, gute Manieren: Handy Beim Essen wird gegessen und nicht irgendwie mitm Handy gedaddeltSlide34
Heiteres
Zitateraten
- Zwischenfazit
Interessen
der hier geförderten jugendlichen und jungen Erwachsenen werden von
Fördernden
angeregt, aber immer im Korridor der Verbandsthemen und des Zeitgeists
Die
Korridore
sind teils nur in Nuancen unterschiedlich, aber dennoch recht eindeutig von außen zu erkennen.
Ihr Korridor ist die
Katholische Erwachsenenbildung
.
Neue Inhalte und Formate entstehen innerhalb des Erlaubten und SagbarenSlide35
Korridor und ZeitgeistSlide36
8. Neue Formate und Zeitgeist - Interesse der gegenwärtigen
Fourtysomethings
Statuspanik
wird umgesetzt in
Bildungspanik
(Heinz Bude 2014)
, es geht um alles, was die Chancen (der Kinder) auf Sicherheit verbessert (Optimierung)
Berufliche Zusatzzertifizierungen (von der Jugendgruppenleiterkarte bis zur Mediationsausbildung)
Kulturelles und soziales Kapital für den Heiratsmarkt (aktuell diskutierte und praktizierte Kunst, Musik, Festivals, Geschichte, Religion, Philosophie)
Mit etwas Reflexion geht es auch darum, sich diesem Zeitgeist kollektiv zu widersetzen (Genossenschaften, Entschleunigung, Resonanz
(Hartmut Rosa 2016)
)Slide37
8. Neue Formate und Zeitgeist – Mediatisierung und Globalisierung
Mediatisierung
erlaubt neue Formate, erzeugt Unverbindlichkeit und Aufmerksamkeitswettbewerb
(Peter Vorderer 2015)
Globalisierung
erlaubt das Hinzuziehen entfernter Personen (Skype, MOOC), die Kontinente der Wahl sind das postkoloniale Asien, vorderer Orient und Afrika, nicht mehr Europa oder Nordamerika
Feminismus
ist vermutlich die meistunterschätzte Theorieströmung des Jahrhunderts. Leib und Emotion kommen in die einst rein rationale Debatte. Nicht nur
gender
, auch
sex
ist eine Konstruktion.Slide38
8. Neue Formate und Zeitgeist – Beschleunigung und Optimierung
Beschleunigung
(Hartmut Rosa 2005, 2009)
erlaubt
uns zu viele Interessen, wir wollen
alles & priorisieren gemäß
deadline
Beschleunigung erzeugt einen
Optimierungszwang
, der auch
Biomacht
bzw. Transhumanismus zur Folge hat
(alles wird optimiert - Partnerwahl, Geburtenkontrolle, Social Freezing, Neuro-Enhancement, Schönheitsoperationen, Verjüngung, Erbschaft, Sterbehilfe)Slide39
Fazit
Neue Formate sind nicht automatisch in Qualität oder Interessegenerierung überlegen.
Sie sind Ergebnis didaktischer Entscheidungen.
Diese schließen inhaltliche Entscheidungen ein, die unterliegen dem (Anbieter-)Korridor und dem Zeitgeist.
Interessen bedürfen der Berührung und Beförderung, das aber wird flugs vergessen.
Erwachsenenbildung ist ein Angebotsmarkt und Inhalte liegen in Ihrer Verantwortung.
Alles eine Frage des Formats? Ja, wenn „Format“ die Inhalte einschließt.Slide40
Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitSlide41
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Aufbau (revisited
)
Was ist ein Format? Ergebnis didaktischer Entscheidungen.
Alte und neue Formate? Die Überhöhung des Neuen.
Warum neue Formate? Interesse wecken, Qualität verbessern?
Interesse entsteht nicht von selbst.
Aber Interessen sind selbstbestimmt.
Interesse an Erwachsenenbildung
entsteht erst in fortgeschrittenem Stadium der Interessegenese
w
ird gelegentlich im Kurs umgedeutet
p
rofitiert von Mentoring
Thematische Interessen entstehen in Korridoren (heiteres Zitateraten)Korridor und Zeitgeist (Beschleunigung, Optimierung, Globalisierung, Mediatisierung, Feminismus, Status- und Bildungspanik)