Angsterkrankungen Angst essen Seele auf Angst als sinnvolle biologische Reaktion Angst Furcht ist eine primäre BasisEmotion Angst ist in die Zukunft gerichtet Angst tritt als Folge davon dass bestimmte äußere Situationen oder innere Gegebenheiten instinktiv oder mental als gefährlic ID: 605708
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Slide1
Psychodrama in der Anwendung beiAngsterkrankungenSlide2
Angst essen Seele aufSlide3
Angst als sinnvolle biologische Reaktion
Angst (Furcht) ist eine primäre (Basis)Emotion.
Angst ist in die Zukunft gerichtet.Angst tritt als Folge davon, dass bestimmte äußere Situationen oder innere Gegebenheiten instinktiv oder mental als gefährlich eingeschätzt werden. Die Funktion der Angst
besteht
darin, Strategien anzusteuern, die (innere oder äußere) Gefahren überwinden können.
Als angemessene Reaktion auf eine tatsächliche oder vorgestellte Bedrohung stellt die Angst einen notwendigen, wenn auch unangenehmen Bestandteil des Lebens dar.
Angst ist ein biologisch festgesetztes Alarmsignal.
Angst ist eine Grundempfindlichkeit des menschlichen Seins
.Slide4Slide5
Angst
Die Angst ist das existenzielle Gewahrwerden des Nichtseins, d.h. dass Nichtsein Teil unseres Seins ist.Angst ist Endlichkeit erfahren als unsere eigene EndlichkeitSlide6
Angst und Furcht
Angst hat „kein Objekt: ihr Objekt ist die Negation jedes Objektes. Das einzige Objekt ist die Bedrohung selbst, denn die Wurzel der Bedrohung ist das Nichts.
Furcht hat ein bestimmtes Objekt, mit dem man sich auseinandersetzen, d.h. analysieren, bekämpfen oder ertragen kann. Der Furcht kann man mit Mut begegnen!Slide7
Angst und Furcht
Der Stachel der Furcht ist die Angst, denn in jeder „Bedrohung“ (Gefahr), die durch die Furcht antizipiert wird, steckt die Angst vor der Implikation der „Negativität“, des “Nichtseins“.Angst wird aufgrund ihrer Unerträglichkeit durch das Subjekt in „Furcht verwandelt“.Slide8
Panik und Furcht als neurophysiologische Systeme (J. Panksepp, 1998)
Paniksystem
reagiert mit Disstressemfpindungen, wenn kleine Kinder verlassen werdenTiere aber auch Kinder aktivieren „
disstres
vocalisations
“, die wiederum bei Erwachsenen Stress und „Handlungsdruck“ auslösen
Distress
wir durch Anwesenheit der Mutter, Körperkontakt beendet.
Bei langer Abwesenheit der Mutter wird eine „
freeze
reaction
“ (Totstellreflex) ausgelöst, die mit
hyperarousel
aber mit „Muskelerstarrung“ verbunden ist.
Vorwiegend parasympathisch
Klinische Nähe zu Panikattacken
Neurophysiologische Strukturen: das
periaquäduktale
Grau, das laterale Septum des
lymbischen
System,
Gyrus cinguli (bei Menschen)
FurchtsystemReagiert auf äußere/innere Bedrohungenist mit Kampf und Flucht verbundenVorwiegend sympathischNeurophysiologische Strukturen: Locus coeruleus , PAG, Zentralkern der Amyigdala (Rauchmelder des Gehirns, van der Kolk), HippokampusWichtigste Transmitter sind die Katecholamine; NA, Adren., DopaminBei „Erfolg“ in einer Problemlösung werden Dopamin und Endorphine ausgeschüttetDopamin verändert die Genexpression von nachfolgenden NZ (BDNF) und Bildung neuer SynapsenBei langer Aktivierung wird die HPA (HHN)-Achse aktiviert: Hypothalamus->CRF->Hypophyse->/ß-Endorphin / ACTH->Kortisol ->HerunterregulierungSlide9
Mut als Antwort auf die AngstMut als menschlicher Akt, der als solcher bewertet wird ist ein ethischer Begriff
Mut als universelle und essentielle Selbstbejahung ist ein ontologischer Begriff.Mut ist Selbstbejahung „trotz“ allen Hindernissen, Mut bereitet den Sieg des Seins (als Leben, Werden oder Prozess) über das Nichtsein.Spinoza: „Das Streben nach Selbstbejahung macht ein Ding zum Ding“. „Selbstbejahung ist Partizipation an der göttlichen Selbstbejahung“.Slide10
Drei Typen der existenziellen Angst
Nichtsein steht in Verbindung zum Sein (was es negiert) und hiermit zu den Formen der Selbstbejahung des Menschen. Dementsprechend gibt es drei Typen der Angst, in denen das Nichtsein das Sein bedroht. Alle drei sind aber ineinander verwoben.
Angst vor dem Schicksal und TodAngst vor der Leere und SinnlosigkeitAngst vor der Schuld und der VerdammungSlide11
Die Angst vor Schicksal und Tod
Schicksal (relativ) und Tod (absolut) sind die Formen, in denen unsere ontische Selbstbejahung bedroht ist.
Schicksal bedeutet die Herrschaft der Zufälligkeit, die Unvoraussagbarkeit und das Fehlen von „Sinn
“. Die Angst davor wurzelt in dem Bewusstsein des endlichen Wesens, dass es in jeder Beziehung zufällig ist und keine letzte Notwendigkeit hat.
Das Nichtsein ist allgegenwärtig und erzeugt Angst auch da, wo keine unmittelbare Bedrohung da ist. Die Angst vor dem Tod ist daher ständig präsent. Sie liegt an der Situation des Menschen an sich.Slide12
Die Angst vor Leere und Sinnlosigkeit
Leere (relativ
) und Sinnlosigkeit (absolut) sind die Formen, in denen unsere geistige Selbstbejahung bedroht ist.
Die Angst vor der Sinnlosigkeit ist die Angst vor dem Verlust eines Sinnes, der allen Sinngehalten Sinn verleiht, durch das Ausbleiben einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn der Existenz.
Die Angst vor der Leere wird durch die Drohung des Nichtseins gegen die besonderen Inhalte des geistigen Lebens erweckt. Wenn das „natürliche“ Fragen und Zweifel an Inhalten aufgrund der Erfahrung des Nichtseins aufhören, entsteht die existenzielle Verzweiflung.Slide13
Die Angst vor Schuld und Verdammung
Schuld (relativ ) und Verdammung (absolut) sind die Formen, in denen unsere
moralische Selbstbejahung bedroht ist. Der Mensch ist in seinem Wesen “endliche“ Freiheit, d. h. er kann sich selbst determinieren durch Entscheidungen, die er aus dem Zentrum seines Seins fällt.
Mensch ist frei innerhalb der Zufälligkeit seiner Endlichkeit.
Der
Mensch ist
daher auch verantwortlich
, wenn er (vom „inneren Richter“) gefragt ist, was er aus sich gemacht hat.Slide14
J. P. Sartre und die Idee der Freiheit
J. P. Sartre: Das menschliche Wesen ist nicht nur frei, sondern auch zur Freiheit verurteilt. Man ist nicht nur vollständig verantwortlich für sein Leben, nicht nur für seine Handlungen, sondern auch für seine Versäumnisse zu handeln. Der Mensch ist allein der Schöpfer!
Freiheit Verantwortung
SchuldSlide15
Angst und Freiheit nach KierkegaardDas Objekt der Angst im Sinne Kierkegaards
ist die Tatsache unserer Freiheit.
„Die Angst ist der Schwindel der Freiheit“.Slide16
Pathologische Angst (P. Tillich)Die pathologische Angst ist ein Zustand zu dem die existenzielle Angst führt, wenn es der Person nicht gelingt, der Verzweiflung durch Mut zu begegnen und darum durch neurotische Mechanismen versucht, die Angst zu bewältigen.
Die Neurose ist der Weg, dem Nichtsein auszuweichen, indem man das Sein ausweicht. Ein Teil der Potentialitäten der Person wird geopfert um die übrigen zu retten.Die Selbstbejahung in der Neurose ist eine begrenzte, unrealistische und fixierte. Der Preis ist ein reduziertes Selbst.Pathologische Angst ist das Ergebnis ungelöster innerer (struktureller) Konflikte.Slide17
Angst im Buddhismus
Die Welt ist keine Welt des Seins, sondern des ständigen
Werdens, in dem es keine festen Substanzen und keine unumstößlichen Realitäten gibt.Shunyata
(Leerheit) bedeutet die Substanzlosigkeit
aller Phänomene
in
ihrer Abhängigkeit von bedingenden Faktoren: ihrem
bedingten Entstehen
(Sanskrit
:
pratityasamutpada
).
Angst ist
eingebettet
im Begriff
dukkha
(Leiden
)
Dukkha
entsteht durch Anhaften an:
die Dualität, die rigide Ich-Nichtich-Trennung
„das
Manifeste“, die sichtbare Welt, „die Welt der tausend Dinger“ (
Laotse), die ein Teilaspekt und letztendlich eine Täuschung ist (Maya). Wo „Trennung“ ist, ist auch das Leiden da.
Überwindung des Leidens (und der Angst) bedeutet Aufhebung der Dualität und Erkennen des Absoluten.Slide18
Anfang des Johannes-Evangelium
Im Anfang war das Wort (logos
), und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle
Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht
ist.
In
ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der
Menschen.Slide19
Formen
der Angst (nach G. Rudolph, 2005)
Realangst
-
Gefährdung der eigenen Integrität durch reale Situationen/Personen
- Gefährdung nahe stehender Personen
-
Flucht/Kampf
Unbew
ÄngsteSlide20
Angst als führendes Krankheitssymptom
F40.0-Agoraphobie
F40.00Ohne Angabe einer PanikstörungF40.01Mit PanikstörungF40.1Soziale Phobien
F40.2Spezifische (isolierte) Phobien
F40.8Sonstige
phobische Störungen
F41.-Andere Angststörungen
F41.0Panikstörung
[episodisch paroxysmale Angst]
F41.1Generalisierte
Angststörung
F41.2Angst
und depressive Störung, gemischt
F41.3Andere
gemischte Angststörungen
Slide21
F40.-Phobische StörungenAngst
wird ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufendiese Situationen werden typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst. Slide22
F40.0 AgoraphobieEine
relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige
Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können.F40.00Ohne Angabe einer Panikstörung
F40.01Mit PanikstörungSlide23
F40.1Soziale PhobienFurcht
vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.Slide24
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.F40.8Sonstige phobische Störungen
F40.9Phobische Störung, nicht näher bezeichnetSlide25
F41.-Andere AngststörungenF41.0Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst]
wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. zu den wesentlichen Symptomen zählen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder
Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werdenSlide26
F41.1Generalisierte Angststörung
Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.Slide27
F41.2Angst und depressive Störung, gemischt
Diese Kategorie soll bei gleichzeitigem Bestehen von Angst und Depression Verwendung finden, jedoch nur, wenn keine der beiden Störungen eindeutig vorherrscht und keine für sich genommen eine eigenständige Diagnose rechtfertigt. Slide28
Freuds zweite (psychogische) Angsttheorie, 1926Slide29
Freuds zweite (psychogische) Angsttheorie, 1926
Angst besteht sowohl als Symptom wie auch als eine regulierende Kraft im Ich, als Signalangst.Angst wird aktiviert, wenn das Ich bedroht wird. Daher ist das Ich „die eigentliche Angststätte“Angst wird durch Erinnerung an infantile Konflikte und Triebansprüche hervorgerufenAngst löst Abwehrmechanismen, an erster Stelle Verdrängung, aus.
Es gibt entsprechend dem Strukturmodell der Psyche drei Gefahrenquellen des Ichs. Das Es (Triebansprüche), das Über-Ich (Gewissen) und die Realität (eher als Auslöser)Slide30
Neurotische und strukturelle Angst (1926)
Neurotische SymptomangstEntsteht durch Wiederbelebung verdrängter unbewältigter (infantiler) KonflikteWird in spezifischen Auslösesituationen wachgerufen, wo die Abwehr destabilisiert wird (misslingt)
Strukturelle SymptomangstGrundlage sind Schwächen der Ich-Struktur
Entsteht dadurch, dass in Belastungssituationen des Ich „überlastet“ wird und
die
Abwehrfunktionen damit nicht fertig werden können-> Angst vor dem „inneren Zusammenbruch“Slide31
Konfliktmodell der Angststörungen nach Freud
Aktueller Konflikt (auslösende Situation)
Ubw. Impulse, Wünsche (aggressive oder erotische) werden aktiviert.
Regression
auf ein infantiles Niveau
durch Wiederbelebung eines infantilen Konflikts
Angst
Abwehr
Verdrän-gung
Sublimie-rung
Regression
Verschiebung der Angst
Versagen der Abwehr
Objekt der Außenwelt
Objekt der Innenwelt
Angstneurose (Panikanfall, gen. Angststörung)
Vermeidung
Phobie
HypochondrieSlide32
Modernes Verständnis der neurotischen Konflikte (OPD II), die im Zusammenhang mit Angststörungen stehen
Sind unbewusstSind innerseelischSind Zusammenstöße entgegen gerichteter Motivationsbündel: z.B. Individuation vs. Abhängigkeit
Entstehen aus einer konflikthaften BeziehungserfahrungIhr Anfang steht im Zusammenhang mit Lösung bestimmter Entwicklungsaufgaben, sie sind aber zeitüberdauerndStellen rigide, dysfunktionale „Entweder-oder-Lösungen“ nach einem aktiven/kontraphobischen oder
passiven Modus dar
Sind repetitiv
Zu ihnen gehören bestimmte Leitaffekte: z.B. Angs
t.Slide33
Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II)
1. Sie ist ein Ergebnis von Reifungsprozessen mit zunehmender Differenzierung und Integration.
Diese können in zwei Richtungen zusammengefasst werden: Ausbau der Fähigkeit der Selbstwirksamkeit
Ausbau der Fähigkeit zur
Beziehungsregulierung
Slide34
Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II)
Frühe und spätere BeziehungserfahrungenSelbst-Repräsentanzen
Objekt-
Repräsentanzen
2. Ziel ist die
Errichtung eines „Binnenraums“ durch den Aufbau sowohl von stabilen Objektrepräsentanzen wie auch von Selbstrepräsentanzen. Ziel der optimalen Entwicklung ist, dass dieser „Binnenraum“ für die Person verfügbar wird und hierdurch intrapsychische und interpersonelle Prozesse reguliert werden
können.Slide35
Bindung und Entwicklung
- Sichere
Bindung ist eine wichtige Voraussetzung für die normale Entwicklung.- Das Sicherheitserleben ist das Ziel des Bindungssystems, das somit in erster Linie einen Regulator des emotionalen Erlebens
darstellt.Slide36
Bindungsmuster im Säuglings- und frühem Kindesalter
Sicher gebundene Kinder (Bindungsklasse B): explorieren
bereitwillig in Anwesenheit der primären Bezugsperson, verhalten sich unsicher in Anwesenheit der fremden Person und meiden sie; sind unruhig und weinen während der kurzen Abwesenheit der Mutter; suchen bei ihrer Rückkehr unverzüglich Kontakt zu ihr, lassen sich dadurch rasch trösten und nehmen das Explorieren wieder auf.B. Unsicher-ambivalent
gebundene Kinder (Bindungsklasse C):
unterregulieren
,
indem sie ihren
Distressausdruck
verstärken. Die Angstschwelle ist niedrig, und das Kind sucht ständigen Kontakt zur Bezugsperson, ist aber frustriert, selbst wenn dieser Kontakt verfügbar ist
.
C. Unsicher-vermeidend
gebundene Kinder (Bindungsklasse A):
überregulieren
sie ihren Affekt und vermeiden Situationen, die beunruhigend sein könnten
.
D. Desorganisiert/desorientiert
gebundene Kleinkinder:
Die Betreuungsperson ist zugleich eine Quelle der Beruhigung
und
der Angst, so dass die Stimulierung des Bindungsystems starke widersprüchliche Motivationen aktiviertSlide37
„Die Inneren Arbeitsmodelle“ (Bowlby,1973)
Zwischen Kind und Bindungsperson entsteht ein dyadisches Regulationssystem.
Spezifische Erfahrungen mit den Bezugspersonen werden als feste „Bindungs-Strategien“ festgelegt, die als „innere Arbeitsmodelle“
bezeichnet werden. Diese wirken fortwährend auch im Erwachsenen
.Slide38
Bindungsmuster im ErwachsenenalterDas Bindungssystem in der Kindheit ist die Grundlage späterer zwischenmenschlicher Beziehungen. Große Langzeitstudien weisen eine Korrespondenz von 68—75% zwischen Bindungsklassifizierungen in der frühen Kindheit und Klassifizierungen im Erwachsenenalter nach (C. Hamilton, 1994; M. Main, 1997; Waters et al., 1995). Slide39
Bindungsmuster im ErwachsenenalterA..
Autonome Individuen (Kategorie F) messen ihren Bindungsbeziehungen einen hohen Wert bei, fassen Erinnerungen in einen kohärenten, sinnvollen Bericht und betrachten sie als prägend.
B. Unsicher gebundenen Personen fällt es schwer, Erinnerungen an ihre Erlebnisse mit der Bedeutung dieser Erfahrungen in Verbindung zu bringen. ba
. Individuen, die Bindungen
vermeiden
(Kategorie DS)
,
zeigen dies, indem sie verleugnen Erinnerungen; frühe Beziehungen werden entweder idealisiert oder entwertet.
bb
.
Verstrickte
Individuen (Kategorie E) berichten über Bindungspersonen eher verwirrt, wütend oder ängstlich, klagen mitunter noch immer über Kränkungen, die sie als Kind erlitten haben.
c. Individuen mit
ungelöstem Trauma/Verlust
(Status U) geben durch semantische oder syntaktische Verwechslungen in ihren Berichten über Kindheitstraumata eine signifikante Desorganisation in der Repräsentation ihrer Bindungsbeziehung zu erkennen
.Slide40
Spiegelung und Bildung von Selbstrepräsentanzen (Fonagy, Gergely
, Yurist und Target, 2007) Slide41
Struktur als Selbst in seiner Beziehung zu den Objekten (OPD II)
3. Die strukturellen Funktionen sind mit folgenden wichtigen Fähigkeiten verbunden:Die Fähigkeit, sich selbst und andere kognitiv differenzieren zu könnenDie Fähigkeit, sich selbst, sein Handeln, Fühlen und den Selbstwert steuern zu können
Die Fähigkeit, sich selbst und die Anderen emotional verstehen zu könnenDie Fähigkeit, zu Anderen in emotionalen Kontakt zu treten.
Die Fähigkeit
, emotional wichtige Beziehungen innerlich zu bewahren
Die Fähigkeit, sich selbst im Gleichgewicht zu halten und eine Orientierung zu finden Slide42
Dimensionen der Struktur des Selbst
1. Selbstwahrnehmung und ObjektwahrnehmungFähigkeit, sich selbst reflexiv wahrzunehmenFähigkeit, andere ganzheitlich und realistisch wahrzunehmen2. Steuerung des Selbst und der Beziehungen
Fähigkeit, eigene Impulse, Affekte und den Selbstwert zu regulieren Fähigkeit,
den Bezug zum Anderen regulieren zu können
3. Emotionale Kommunikation nach innen und außen
Fähigkeit zur inneren Kommunikation mittels Affekten und Phantasien
Fähigkeit zur Kommunikation mit Anderen
4. Innere Bindung und äußere Beziehung
Fähigkeit, gute innere Objekte zur Selbstregulierung zu nutzen
Fähigkeit, sich zu binden und sich zu lösenSlide43
Strukturelle Defizite
Strukturelle Störung bedeutet, dass bestimmte strukturelle Differenzierungen und Integrationsschritte nicht erfolgt sindInfolgedessen entsteht eine strukturelle Vulnerabilität: die Struktur ist nicht stabil genug, so dass in Situationen innerer und äußerer Belastung strukturell verankerte Funktionen verloren gehen und affektive Spannungszustände/Desintegration aktiviert werden.Es werden vier Integrationsniveaus unterschieden.Slide44
Angst im Zusammenhang mit demStrukturniveau
Niveau: Gute IntegrationZentrale Angst: vor
dem Verlust der Liebe des Objekts
Niveau:
Mäßige
Integration
Zentrale Angst: vor
dem Verlust des Objekts oder der Trennung vom wichtigen Objekt und der Angst vor den eigenen heftigen
Impulsen
Niveau:
Geringe Integration
Z
entrale Angst: vor der
Vernichtung des Selbst durch das böse Objekt oder durch den Verlust des guten
Objekts
Niveau:
Desintegration
Zentrale Angst: vor
den unheimlichen Objekten, die eher medial als
objektal
erscheinen; vor
dem Ich- Verlust und der Selbstauflösung
.Slide45
Zusammenhänge zwischen Konflikt und Struktur bei Angststörungen
Konflikt
Struktur
Spez. Phobien
Soziale Phobie
Panikstörung
General. Angststörung
AgoraphobieSlide46
Der Teufelskreis der AngstSlide47
Psychodynamik der Panikstörung und der Agoraphobie
Meist
mittelgr.
i
ntegr
.
Struktur-niveau
Defizit
an
„
guten
“
inneren Objekten
Individuation-Abhängigkeit-Konflikt
Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt
Angst
Auslösen von autonomen/aggressiven oder libidinösen Impulsen
Regression: Suchen nach einem „steuernden Objekt“
Abwehr/Verdrängung
Versagen der Abwehr
Zusammenbruch des Selbst
Körper als Gefahrenquelle
Teufelskreis der Angst
Panikstörung
Verschiebung auf ein „Außenobjekt“, z.B. Straße
Vermeidung
AgoraphobieSlide48
Psychodynamik der gen. Angststörung
Mittelgr
. i
ntegr
.
Struktur-niveau
Fehlen
an
„
guten
“
inneren Objekten
Individuation-Abhängigkeit-Konflikt
Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt
„generalisierte“ Ängste in Form von Sorgen und „Meta-Sorgen
“Slide49
Psychodynamik der soz. Phobie
Mittelgr
. i
ntegr
.
Struktur-niveau
Fehlen
an
„
guten
“
inneren Objekten
Selbstwertkonflikt
Aktuelle Auslösungssituation: Erlebnis der Überforderung durch die soz. Umwelt
Aktivieren von
ubw
. Größenselbst (hohe Selbstansprüche)
Projektion
auf
die
AußenweltVersagenserleben->SchamSchamangstVermeidungSlide50
Psychodynamik der spezifischen Phobie
Meist gut
i
ntegr
.
Struktur-niveau
Individuation-Abhängigkeit-Konflikt
Aktuelle Auslösungssituation: bedrohte Sicherheit durch Veränderungen in der Beziehungswelt
Angst
Auslösen von autonomen/aggressiven oder libidinösen Impulsen
Abwehr/Verdrängung
Verschiebung auf ein „Außenobjekt“, z.B. Straße
Vermeidung
Spez. PhobieSlide51
Sehr vereinfachtes Konfliktmodell der Angststörung
WunschImpuls Konflikt
Gegen-regulation
Affekt
Verstärker/aufrechterhaltende Faktoren
Perfektes Ziel Perfekte Vermeidung
Angst als SymptomSlide52
Sehr vereinfachtes Konfliktmodell der Angststörung
Impuls/
ubw. WunschGegenregulationAffekt
Verstärker/ aufrechterhaltende Faktoren
Angst als Symptom
Ich will in einer perfekt sicheren Welt leben
Es kann immer was dazwischen kommen“. Die Welt ist voller Überraschungen
Angst vor Verlust der Sicherheit
Perfektes Ziel: Gefahren erkennen
Perf. Vermeidung:
Reale Auseinandersetzung
Grübeln
Generalisierte Angst
Ich will perfekt sein/ich bin perfekt
Ich werde versagen
Scham
Perfektes Ziel: Perfektionismus
Perf. Vermeidung: keiner darf mein Versagen merken
Angst vor Beschämung
Soziale Phobie
Ich will unabhängig/ emanzipiert sein
Ich werde dadurch die Beziehung zum Sicherheit stiftenden Anderen gefährden
Angst vor Sicherheit/ bzw.
Objektverlust
SchuldPerfektes Ziel: AutonomiePerf. Vermeidung: ich darf nicht zulassen, dass Angst wieder hochkommtAgoraphobie(auch mit Panikattacken) PanikstörungAggressive/ libidinöse Impulse drängen sich aufIch bringe mich in Gefahr, das ist nicht in OrdnungAngst vor dem Verlust der moralischen IntegritätPerfektes Ziel:Moralische UnbedenklichkeitPerf. Vermeidung: Objekt/ SituationAngst wird auf ein Objekt/ Situation verschoben, das dann phobisch vermieden wirdSlide53
Das Überich als barmherzloser innerer Richter
Das „rigide Überich“ als Niederschlag von destruktiven und verbietendenzwischenmenschlichen Erfahrungen,
als Stätte der Scham und der inneren UnterdrückungSlide54
Das Überich als „innerlich zerrissener Richter“: Überich-KonflikteSlide55
Mut, Vertrauen und Angst als ErlebensweisenSlide56
Konsequenzen für die Therapie: Therapiethemen
Äußere Beziehungen
Internalisierte BeziehungenInnere Objekte
Spezifischer Umgang mit Angst und Furcht
Mut zeigen
Zeiterleben
Spirituelle Aspekte im Umgang mit AngstSlide57
Spirituelle Aspekte im Umgang mit Angst
Paul TillichSlide58
Der Mut, Teil eines Ganzen zu sein: Selbstbejahung als partizipierendes
Selbst
Der Mut, ein Teil im schöpferischen Prozess der Natur und der Geschichte zu seinPartizipation (Teil-nehmen) an der GesellschaftKollektivistische Erscheinungsformen
Neokollektivistische Erscheinungsformen
Im demokratischen KonformismusSlide59
Transzendenz: der Mut, sich zu bejahen als bejaht
Die mystische Erfahrung und der Mut zum SeinMeister Eckhart :
„Gottes Grund und der Seele Grund <sind> ein Grund“.
Die göttlich-menschliche Begegnung und der Mut zum
Sein
: Begegnung mit dem „Du-Gott“ (Moreno)
Schuld und der Mut , sich zu bejahen als
bejaht
„Der Mut zum Sein ist der Mut uns anzunehmen als angenommen trotz unserer Unannehmbarkeit“ (P. Tillich).
Mut zum Sein ist der Mut, die Vergebung der Schulden anzunehmen; nicht wie eine abstrakte Idee sondern als eine fundamentale Erfahrung in der Begegnung mit Gott.
Schicksal und der Mut , sich zu bejahen als
bejaht.
Sie ist der Mut, das Nichtsein in seiner radikalen Form (Tod) zu begegnen, ein JA zum Leben TROTZDEM sagen.Slide60
Transzendenz: der Mut, sich zu bejahen als bejaht
Der
absolute Glaube und der Mut zum
Sein
Mut zum Sein ist Selbstbejahung des Seienden trotz der immer gegenwärtigen Drohung des
Nichtseins.
Glaube ist der Zustand des Ergriffenseins von der Macht des Sein-Selbst, das alles transzendiert und an der alles partizipiert
. Slide61
Transzendenz: der Mut, sich zu bejahen als bejaht
Johannes-Evangelium 10 (33,34)Die Juden antworteten ihm und sprachen…..
du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«?
Psalm
82,6:
Ich
habe wohl gesagt: "Ihr seid Götter und allzumal Kinder des
Höchsten„….Slide62
Jakob Levi Moreno
Die Religion des Gott-Vaters,
1972:Solange ich mich erinnern kann, sah ich zwei alternativen vor mir: Ich fragte mich: Wer ist dieses Ich? Ein Name? Ein Nichts, das wie ein Regebogen am Himmel verschwindet, um nie wiederzukehren? Oder ist dieses Ich das Wirklichste was es gibt, der Schöpfer der Welt, das erste und das letzte Wesen, das Allumfassende? In anderen Worten, bin ich nichts, oder bin ich Gott?Eine
religiose
Erfahrung, 1972
„Wir sind alle durch die Verantwortung für alle Dinge zusammengebunden, es gibt keine begrenzte, teilweise Verantwortung. Und die Verantwortung lässt uns automatisch zu Schöpfern der Welt werdenSlide63
Das Soziale AtomSlide64
Das Menschenbild nach Moreno und das SelbstSlide65
Das psychodramatische Selbst bei den AngsterkrankungenSlide66
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im Psychodrama
Allgemeine Behandlungsziele in der Therapie
Zunächst soll differenziert werden; welche Dynamik hinter den Symptomen liegt: handelt es sich eher um ein inneres Konfliktthema oder ist es eher eine Störung, die vorwiegend strukturell angelegt ist.
Wenn
das erste überwiegt, dann wäre die Priorität auf Klärung des konkreten Beziehungsgefüges gesetzt, das möglicherweise der Auslöser der Symptome sein könnte, wie auch der biographischen Aspekte, die konfliktrelevant sind. Hilfreiche Fragen:“ Was tun sie dann, wenn eine Beziehung auseinander geht?; wie gestalten Sie eine Beziehung?“ usw. Das Durcharbeiten der verschiedenen Aspekte des inneren Konflikts ist dann
das
Behandlungsziel
.
Wenn das zweite der Fall ist, sollte der erste Schwerpunkt in der Behandlung auf die Ich -Stärkung zur Verbesserung der Angstbewältigung (Verbesserung der Selbst-Funktionen) gesetzt werden. Wichtige Fragen: „Was tun sie dafür um sich zu entspannen?; welche Strategien haben sie um sich von den intensiven Gefühlen zu distanzieren und wieder Herr über ihre Gefühle zu werden?“ usw
.
Entsprechend diesen Prioritäten sollen auch die Psychodrama-Interventionen entweder auf Konfliktlösung oder auf Strukturstärkung aufgebaut werden.Slide67
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im PsychodramaAllgemeine Behandlungsziele in der Therapie
Da bei den Patienten meist eine Tendenz zum Anklammern an Anderen besteht, wäre die Verinnerlichung eines „steuernden Objektes“ eine wichtiges Therapieziel.Klärung der angstauslösenden Situation für die Angstsymptomatik und der damit verbundenen
ubw. Assoziationen. Entwickeln von Strategien, mit diesen Auslösern in anderen Situationen adäquat umzugehen.Schaffung eines subjektiven Sinngefüges: die „eigene Logik“ der Angstdynamik.Revision des Selbstkonzepts: Befreiung aus dem Angstpanzer. Entdeckung neuer psychosomatischen, psychodramatischen und sozialen Rollen.
Erreichen einer Ambiguitätstoleranz: Akzeptieren, dass alles im Leben zwei Seiten hat, z.B. dass der Tod hinter dem Leben lauert oder dass jedem Anfang einer Beziehung auch ein Ende inne wohnt.Slide68
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im Psychodrama Therapeutische Beziehung
Ein vertrautes und zu gemeinsamer Arbeit bereites Therapiebündnis (Therapeutische Allianz) ist die Basis der Behandlung.Der Patient soll sich jederzeit als Partner in der Therapie
fühlen.Der Therapeut ist der „Expert“, vermittelt aber dem Patienten, dass dieser es ist, der selber bestimmt, was er an Entwicklung zulässt, und damit den Therapieausgang wesentlich mitentscheidet.Der Therapeut hat eine wichtige Hilfsich-Funktion. Seine Aufgabe ist, dem Patienten zu helfen, einen Zusammenhang zwischen Symptomen und Psychodynamik zu erkennen und diese für seine eigenen Entwicklungsschritte zu nutzen. Die Art und Weise, wie der Therapeut den Patient behandelt und über ihn denkt wird durch den Patienten als „Modell“ genommen und integriert.
Der Therapeut soll das Leid des Patienten anerkennen, soll sich aber mit symptomverstärkendem Trost sehr zurückhalten.
Es wird in der Beziehung zunächst das wiederholt, was der Patient aus Beziehungen kennt: ein Spiel von Abhängigkeit, Suche nach Sicherheit und Steuerung durch den Therapeuten aber auch das Gegenteil davon: übertriebene Demonstration von Autonomie („ich mache doch was ich will und wie ich es will“), verbunden mit unangemessenen Erwartungen an den Therapeuten/Berater.Slide69
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im Psychodrama Tipps für den Therapeuten
Achte auf deine „Gegenübertragung“: es könnte sowohl der Wunsch nach intensiver Nähe und Sorge aber auch nach Distanz, Flucht und Ablehnung dem Patienten gegenüber entstehen. Beides bedeutet eine Gefahr therapeutisch wichtige Grenzen und Bündnisse zu verletzen.
Setze angemessene Grenzen.Sei authentisch aber nicht
ablehnend.
Bewerte nicht und wenn du das tust, frage Dich, welche Funktion das für dich hat. Angst und Scham sind oft verbunden, Bewertung könnte auch zu Beschämung beim Patienten
führen.
Schaffe Vereinbarungen, die auch über die Zeit der Kontakte
gelten um
deine symbolische Präsenz auch außerhalb der Sitzung zu sichern. Dies schafft den Übergang zum Aufbau eines „inneren steuernden Objekts“.
Du bist derjenige, der Orientierung vermitteln kann. Du bist aber auch ein Mensch und das Helfen hat auch seine Grenzen.
Angstpatienten brauchen: viel Sicherheit, viel Unterstützung und „langen Atem“, du sollst aber kreative autonome Lösungen des Patienten aufspüren und diese unterstützen. Slide70
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im Psychodrama Therapieprinzipien
Der Patient muss immer sich in der Therapie orientieren können.Der Patient soll bestätigt und ermutigt werden.Wenn der Patient verzagt und resigniert, ist er darauf zu verweisen, was er kann und bereits geleistet hat.
Förderung alternativer KonfliktlösungsstrategienBeachtung der möglichen ubw. Attraktion durch die Angst („Angstlust“).
Bedeutung der
enterozeptiven
Rückkoppelung. Beachte den „Teufelskreis der Angst“.
Realitätskonfrontation: Ausphantasieren der Katastrophe, „bis zum Ende weiterdenken“.
Die Bedeutung der pathogenen Potenz der Abwehr und vor allem des Vermeidungsverhaltens soll immer wieder verdeutlicht werden.Slide71
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im PsychodramaPsychodramatische Schwerpunkte und Techniken
„Angst fressen Seele auf“! Bedenke, dass du auf der Bühne mit einem vor Angst erstarrtes Kind zu tun hast, das viel Sicherheit und Vertrauen braucht. Zunächst für Sicherheit sorgen: „Was brauchst du, gibt es etwas, was dir hier Sicherheit gibt?“ usw. Immer mit Sicherheit und Vertrauen anfangen, Symbole auf die Bühne holen oder einen Doppelgänger aus der Gruppe einsetzen.
Wenn Struktur Priorität hat, dann zunächst Techniken anbieten, die „stabilisierend“ wirken und nicht sofort auf sehr ängstigende „Beziehungsthemen“ einsteigen. „Soziales Atom“ hat eine besondere Priorität, da es doch immer um Beziehungen geht. Hilf dem Protagonisten, das „versteckte Bedürfnis“ aber auch die sich wiederholende Enttäuschung und Kränkung durch Darstellung realer Beziehungskonstellationen zu verstehen.Im Hier und Jetzt arbeiten. Vergiss nicht, dass sich Ängste von „Zukunft“ ernähren. Sehr klaren Rahmen schaffen. Die Realität erforschen, nur in der Realität liegt die Lösung.
Achte darauf, dass „zu Ende“ gedacht und nicht auf „halber Strecke“ unterbrochen wird. Slide72
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im PsychodramaPsychodramatische Schwerpunkte und Techniken
Geduld haben, „Auf der Lauer sein“ für eigene Veränderungsideen des Protagonisten. Angemessen Individuation fördern.Erst dann innere Beziehungen konkretisieren. „Therapeutische Spaltung“: das innere Kind
der Erwachsene. Dem Protagonisten deutlich machen, dass die Ängste eine infantile Natur haben und dem „Kind gehören“.Oft steckt in der inneren Welt Angstpatienten ein eher schwaches oder abwesendes „Mutter“-Introjekt
, das dem Kind wenig Sicherheit bietet. Es handelt sich um ein wahres Drama, wo ein Kind früh emotional verlassen wird. Wichtig ist die Suche nach einer „starker biographischer Figur“, die diese Bedürfnisse real befriedigen konnte. Wenn diese fehlt, welche „Phantasiefigur“ hat das Kind selber kreiert. Diese „Symbolfigur“ heute in der Arbeit nutzen.
Doppeln ist eine Technik von zentraler Bedeutung. Eventuell auch
einen
„
ständigen
Doppelgänger“ bei sehr fragiler
Ich-Struktur einsetzen.
Der „indirekte Rollentausch“ ist wichtiger als bei anderen Protagonisten, da er die klare Grenze zwischen „Kind von damals“ und heutiger Protagonist schafft. Wichtige Botschaft: das Drama des
Verlassenwerdens
liegt zeitlich in der Vergangenheit, ist schon vorbei
.Slide73
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im PsychodramaPsychodramatische Schwerpunkte und Techniken
Spiegeln ist auch eine ganz wichtige Technik, da sie eine Beobachterposition schafft und eine Distanzierung zum „Dramatischen“ ermöglicht und aus der „Verstrickung der „Zweisamkeit“ befreit.Arbeit mit Anteilen: wo ist der Mut, wo ist die Energie? Hilf dem Protagonisten, neue „inneren Rollen“ zu kreieren:
„ den einfühlsamen Begleiter“, „den Engel“, „den mutigen Krieger“
usw.
Scheue dich
nicht davor,
auch die Angst symbolisch darzustellen und mit einer „Rolle“ auf der Bühne zu besetzen. Vergiss dabei nicht ihre körperliche Präsenz: was bewirkt sie am Körper, wo lebt sie (in der Brust, im Bauch oder im Kopf). Wichtig ist auch der Dialog mit der Angst: welche „Geschichte“ hat sie, was will sie, was bezweckt sie… Nicht vergessen, dass Angst auch Schutzaspekte hat. Die Angst kann natürlich erst dann zum zentralen Thema auf der Bühne werden, wenn „Sicherheit“ und ihre Symbole da sind.
Arbeit mit Zeit: Wie trenne ich eine immer wirksame Vergangenheit von einer (noch) ungewissen Zukunft. Wie schaffe ich die Zukunft von den „Klauen der Vergangenheit“ zu befreien? Arbeit mit Zukunftsprojektion: Eine Zukunft ohne Angst. Danach hat jeder Angstpatient
eine
starke Sehnsucht.Slide74
Prinzipien des Umgangs mit Angststörungen im PsychodramaPsychodramatische Schwerpunkte und Techniken
Überich-Entlastung: Wie verzeihe ich mir, nicht „perfekt zu sein“, wie versöhne ich mich mit „Schwächen“.Übung macht den Meister: Hilf dem Protagonisten herauszufinden, wie er in Beziehungen klar macht, was er will, wie schafft er Grenzen?„Verankerung“: Das Erarbeitete im Psychodrama ins Leben nehmen und weiter nutzen.